Es war nur so ein Gefühl 1988, als der Hautarzt zu mir sagte ich müsse damit leben. Ein Leben voller Juckreiz, Hautausschlägen, durchkratzten Nächten. Das Ganze beruhigt mit (Cortison-) Salben. Das sollte mein LEBEN sein? Erst machte sich Verzweiflung breit, dann folgte inneres Aufbäumen. Das kann nicht sein. Und das darf auch nicht sein. Und da war es zum ersten Mal: dieses Gefühl: für alles ist ein „Kraut“ gewachsen, ich muss es nur finden. Ich begann meine Behandlung selbst zu übernehmen.
Zu dieser Zeit war ich ausgebildete und vereidigte Finanzbeamtin. Ein sicherer Job mit Altersabsicherung. Glücklich war ich nicht in diesem Beruf. Die Vorstellung in dieser Amtsstube alt zu werden verstärkte mein Gefühl in der „falschen“ Haut zu stecken. Dass es nur ein Job war und keine Berufung erkannte ich spätestens als meine Kinder geboren wurden. Die Amtsstube wich einem Leben auf dem Land, inmitten herrlicher Natur. Ich konnte einen eigenen Garten erschaffen und selbst Gemüse und Kräuter anpflanzen. Meine Erkenntnis: der Zustand meiner Haut hing eng vom Zustand meiner Zufriedenheit ab.
Als unser 3. Kind, 1996 im Alter von 1 Jahr, schwer erkrankte war es wieder da: dieses Gefühl: es gibt Hilfe, wenn es mir gelingt dieses „Kraut“ zu finden. Ich fand es bei Hildegard von Bingen. In diesen schweren Zeiten „fiel“ diese Lehre mir scheinbar zu. Das scheinbar Unmögliche wurde möglich und unsere Tochter erlebte eine sogenannte Spontanheilung. Zwei Jahre später erlebte ich eine persönliche Nahtoderfahrung, die alles Bisherige relativiert hat.
Diese Erlebnisse hatten mich verändert. ich fühlte mich wieder verbunden mit der Schöpfung, dem Schöpfer. Dem Urwissen und den unglaublichen Möglichkeiten. Voller Dankbarkeit für das Leben, und unfähig weiter zu leben wie vorher, machte sich in mir ein brennendes Verlangen breit. Ich wollte wissen, wie und was passiert wenn Menschen Heilung erfahren. Ich verbrachte sehr viel Zeit damit Hildegard von Bingen, aber auch andere Heilmethoden, zu prüfen und zu studieren. Ich begann hellhörig hinzuhören, wo, wie und was Menschen wirklich hilft. Der Wunsch die medizinischen Abläufe im Menschen von Grund auf zu verstehen wuchs und ich begann die Ausbildung zur Heilpraktikerin. Erst später folgte der Wunsch daraus meinen Beruf zu machen.
Ich folgte meiner Berufung. Und der Weg der nun folgte war kein leichter. Wir hatten zu dem Zeitpunkt 4 kleine Kinder. Ich hatte jede Menge (vor allem auch praktisch erprobte) Erfahrungen in der Heilkunde nach Hildegard von Bingen gesammelt und es wartete eine Herkulesarbeit auf mich. Neben dem vertieften Studium der Naturheilkunde, galt es großes Wissen in Anatomie, Physiologie und Pathologie des Menschen zu erlernen. Meine Heilpraktikerprüfung konnte ich dann im Mai 2003 auf Anhieb erfolgreich ablegen.
Obwohl es anfangs nicht meine Absicht war gründete ich meine eigene Naturheilpraxis mit dem Schwerpunkt Hildegard von Bingen. Schnell konnte ich auch sehr beeindruckende Erfahrungen machen., vor allem was passiert, wenn ich Menschen die Gelegenheit gebe zu reden und ihnen zuhöre. Sie ernst nehme, ihnen helfe ihre Schwächen zu erkennen und dann die individuelle Therapie einleite. Ich danke all meinen Patienten, die ich bisher betreuen durfte. Durch sie konnte ich täglich mehr begreifen wie Ihre Lebensgeschichte ihre körperlichen Symptome beeinflusst. So ergab es sich von selbst, dass meine Therapieangebote sich beständig ausweiteten und ich auch Verfahren der Psychotherapie erlernt habe.
Meine eigene Hautkrankheit, die angeblich unheilbare Neurodermitis, ist längst Vergangenheit. Wichtige Pfeiler auf dem Weg meiner Gesundung waren: gesunde Nahrung, reines Wasser, Sanierung des Darms, die richtige Stelle im Familiensystem, Aussöhnung mit den Eltern und meiner Kindheit, Auflösen von Traumata, und schließlich das Erkennen wie wichtig richtige Ziele in meinem Leben sind. Zusammengefasst die Antworten auf die Fragen: Wer bin ich? Und wo gehe ich hin?